Was ist valsalva manöver?

Das Valsalva-Manöver ist eine Atemtechnik, bei der versucht wird, die Luft gegen eine geschlossene Glottis (Stimmritze) auszuatmen, oder durch das Verschließen von Nase und Mund. Dadurch wird der Druck im Brustkorb (intrathorakaler Druck) und im Bauchraum erhöht.

Anwendung:

  • Medizinische Diagnostik: Wird eingesetzt, um das autonome Nervensystem zu untersuchen, insbesondere die Herzfrequenzvariabilität. Veränderungen im Herzschlagmuster während und nach dem Manöver geben Aufschluss über die Funktion des Nervensystems.
  • Druckausgleich: Hilft, den Druck in den Ohren bei schnellen Höhenveränderungen (z.B. beim Fliegen oder Tauchen) auszugleichen. Verlinkte Informationen zum Druckausgleich%20im%20Ohr.
  • Medizinische Verfahren: Kann bei bestimmten medizinischen Eingriffen hilfreich sein, z. B. zur Reduktion von supraventrikulären Tachykardien (SVT).
  • Gewichtheben und Sport: Wird unbewusst beim Heben schwerer Gewichte eingesetzt, um den Körper zu stabilisieren. Allerdings sollte dies mit Vorsicht geschehen, da es zu Blutdruckspitzen kommen kann. Verlinkte Informationen zu Gewichtheben%20und%20Valsalva.
  • Stuhlgang: Wird unbewusst beim Pressen während des Stuhlgangs verwendet.

Ablauf:

  1. Tief einatmen.
  2. Mund und Nase schließen.
  3. Versuchen, kräftig auszuatmen (als ob man die Nase schnäuzen wollte), während die Luftwege verschlossen bleiben.
  4. Diesen Zustand für 10-15 Sekunden halten.
  5. Die Luft plötzlich freisetzen.

Physiologische Effekte:

Das Valsalva-Manöver hat charakteristische Auswirkungen auf den Blutdruck und die Herzfrequenz:

  1. Phase 1 (Beginn des Pressens): Anstieg des Blutdrucks durch den erhöhten Druck im Brustkorb.
  2. Phase 2 (Anhalten des Pressens): Reduktion des venösen Rückflusses zum Herzen und dadurch Abnahme des Herzzeitvolumens, was zu einem Abfall des Blutdrucks führt. Die Herzfrequenz steigt reflektorisch an.
  3. Phase 3 (Loslassen): Weiterhin reduzierter venöser Rückfluss, aber der intrathorakale Druck fällt rapide ab.
  4. Phase 4 (Nach dem Loslassen): Der venöse Rückfluss normalisiert sich schnell, das Herzzeitvolumen steigt stark an, und der Blutdruck schnellt über den Ausgangswert hinaus. Die Herzfrequenz sinkt reflektorisch ab.

Risiken und Kontraindikationen:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Das Valsalva-Manöver kann bei Personen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen) gefährlich sein.
  • Erhöhter Hirndruck: Bei erhöhtem Hirndruck sollte das Manöver vermieden werden.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft sollte das Valsalva-Manöver nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.
  • Glaukom: Kann den Augeninnendruck erhöhen.
  • Nebenwirkungen: Mögliche Nebenwirkungen sind Schwindel, Ohnmacht, Kopfschmerzen und Sehstörungen.

Wichtiger Hinweis: Diese Informationen dienen nur zu Informationszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Konsultieren Sie einen Arzt oder qualifizierten Gesundheitsdienstleister, bevor Sie das Valsalva-Manöver durchführen, insbesondere wenn Sie gesundheitliche Probleme haben. Verlinkte Informationen zu Sicherheit%20beim%20Valsalva-Manöver.